GIDAS Unfallforschung im Straßenverkehr

Unsere Arbeitsgemeinschaft aus der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), der Hochschule München (HM) und dem Klinikum der LMU betreibt im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) einen von drei Erhebungsstandorten des GIDAS-Forschungsprojekts.

Die German In-Depth Accident Study, kurz: GIDAS, gilt als internationaler "Gold-Standard" auf dem Gebiet der vertieften Verkehrsunfallforschung. Im Zentrum steht dabei die Unfallaufnahme vor Ort, die (virtuelle) Rekonstruktion und die sowohl technische als auch medizinische Dokumentation in einer anonymisierten Forschungsdatenbank mit dem Ziel einer verbesserten Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer.

Unfallerhebung in Bayern

Das GIDAS‐Erhebungsteam besteht aus medizinisch geschulten Kommunikatoren und Technikern. Nach der Alarmierung durch die Polizei fährt das Team die Verkehrsunfälle im Erhebungsgebiet direkt an, um vor Ort Befragungen bei allen Unfallbeteiligten durchzuführen sowie u.a. die Unfallstelle zu vermessen und Fahrzeugschäden detailliert zu dokumentieren.

Der Schwerpunkt der Erhebungen unserer Arbeitsgemeinschaft liegt im Verkehrsbereich außerorts und umfasst ein Gebiet von 167 Gemeinden und 10 gemeindefreien Gebieten östlich von München in Bayern. Bei Wind und Wetter ist das Team im 6 Stunden Schichtsystem mit wöchentlichem Wechsel mit anderen GIDAS-Teams im Einsatz.

Die umfassende Unfalldatenerhebung geht in ihrer Detailtiefe weit über die Erfassung durch die Polizei hinaus; sie ist unabhängig von straf‐ oder versicherungsrechtlichen Aspekten. Im Wesentlichen konzentriert sich die Erhebung auf die Schnittstellen zwischen Mensch, Medizin, Fahrzeugtechnik und Infrastruktur.

Die wissenschaftliche Auswertung der GIDAS-Daten ermöglicht es Verkehrssicherheitsprobleme und ‑potentiale zu identifizieren. Auf Basis dieser Erkenntnisse können gezielt Vorschriften auf nationaler und internationaler Ebene zur Fahrzeugtechnik, zum Verhalten im Verkehr, zu infrastrukturellen und auch zu (rettungs-/notfall-) medizinischen Aspekten erstellt oder weiterentwickelt werden, die zu einer Reduktion der Zahl der im Straßenverkehr getöteten und verletzten Personen führen.